Fernglaskomet C/2022 E3 (ZTF) im Anflug

3. Januar 2023

Das neue Jahr bietet uns gleich ein interessantes Himmelsschauspiel: der Komet C/2022 E3 (ZTF) wird Anfang Februar mit ca. 5,5 mag seine maximale Helligkeit erreichen und gut mit dem Fernglas zu beobachten sein. Er ist zunächst ein Objekt des Morgenhimmels, wird dann nahe des Polarsterns die gesamte Nacht über hoch am Himmel stehen und verabschiedet sich Anfang März am Abendhimmel.

Der Komet wurde am 2. März 2022 von der „Zwicky Transient Facility“ entdeckt und trägt daher das Kürzel „ZTF“. Zum Entdeckungszeitpunkt befand er sich in einer Entfernung von 4,3 Astronomischen Einheiten und war 17,3 mag „hell“. Eine Astronomische Einheit (abgekürzt 1 AE) entspricht dem mittleren Abstand Erde-Sonne, das sind etwa 150 Millionen km. Die astronomische Helligkeitsskala mit der Einheit Magnitudo (abgekürzt mag) ordnet größeren Helligkeiten kleinere Zahlenwerte zu. Sterne mit der Helligkeit 6 mag sind unter guten Bedingungen gerade noch mit bloßem Auge als Lichtpunkt erkennbar. Der Zwergplanet Pluto hingegen wird nicht heller als 14 mag und man benötigt daher immer ein Teleskop, um ihn sehen zu können. 

Bei  C/2022 E3 (ZTF) handelt sich um einen langperiodischen Kometen, dessen sonnenfernster Punkt 2800 AE von der Sonne entfernt ist. Seine Umlaufzeit beträgt etwa 50.000 Jahre. Mit einer Neigung von 109° steht seine Bahn fast senkrecht zur Ekliptik – praktisch für uns Beobachter auf der Erde.

Am 12. Januar 2023 erreicht C/2022 E3 mit einer Entfernung von 1,1 AE seine sonnennächste Position und am 1. Februar 2023 mit 0,28 AE (42 Mio. km) seine kleinste Entfernung zur Erde. Er nähert sich dabei von Norden kommend der Erdbahnebene der Ekliptik, die er am 12. Februar nach Süden hin durchstößt. Wenn Komet ZTF Ende Januar/Anfang Februar seine maximale Helligkeit erreicht, befindet er sich von der Erde aus gesehen unweit des nördlichen Himmelspols und ist somit die ganze Nacht über zu sehen.

Die beste Sichtbarkeitszeit beginnt nach Mitte Januar, wenn der Komet heller als 7 mag ist und der abnehmende Mond den Himmel immer weniger aufhellt. Neumond tritt am 21.1. ein. Optimal werden die Tage kurz vor Ende Januar sein: der Komet hat mit ca. 5,5 mag fast seine maximale Helligkeit erreicht und der Mond im ersten Viertel geht in der zweiten Nachthälfte unter. Anschließend stört leider Mondlicht die Beobachtung (Vollmond am 5.2.), in der zweiten Februarwoche bietet sich ein weiteres Beobachtungsfenster am Abendhimmel; C/2022 E3 ist dann noch etwa 6 mag hell.

Am 10./11. Februar wird Komet ZTF nahe an Mars vorbei ziehen und am 15./16.2. direkt neben Aldebaran im Stier zu finden sein. Dann beträgt die Helligkeit des Kometen nur noch 7 mag und seine Zeit als „Fernglaskomet“ geht zu Ende.

Die maximale Helligkeit von 5,5 mag ist für einen Kometen durchaus bemerkenswert, unter sehr dunklem Himmel wird man ihn vielleicht sogar mit bloßem Auge erkennen können, doch man muss schon genau wissen, wo man ihn am Himmel findet. Dazu können die Aufsuchkarten der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) verwendet werden. Wer seinen eigenen Sternatlas verwenden möchte, findet die Positionsangaben des Kometen in einer Ephemeridentabelle.

Über aktuelle Entwicklungen und Aufnahmen tauschen sich die Kometenbeobachter*innen im Forum der Vereinigung der Sternfreunde aus. Weitere Hinweise zu Kometen und ein umfangreiches Bildarchiv findet man bei der VdS-Fachgruppe Kometen.

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