Prämierte Beiträge beim OAE-Astrofoto-Wettbewerb 2022

15. Dezember 2022

Das im Haus der Astronomie angesiedelte IAU Office of Astronomy for Education (OAE) gibt heute die Gewinner*innen seines diesjährigen Astrofotografie-Wettbewerbs bekannt. Für den im April gestarteten Wettbewerb gingen fast 230 Beiträge aus 31 Ländern auf der ganzen Welt ein. Die prämierten Fotos und Videos werden die Sammlung hochwertiger Bildungsmaterialien des OAE erweitern, die Astronomiepädagog*innen auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen.

Der OAE-Astrofoto-Wettbewerb wurde 2021 erstmals durchgeführt und hat zum Ziel, pädagogisch wertvolles und qualitativ hochwertige Bilder und Videos zu astronomischen Themen zu sammeln, die für Pädagog*innen nicht ohne weiteres zugänglich sind. Nachdem der Wettbewerb im letzten Jahr ein großer Erfolg war, veranstaltete das OAE ihn in diesem Jahr erneut, wobei das OAE Center Italy als Ko-Sponsor fungierte.

Die Teilnehmer*innen des Wettbewerbs waren aufgefordert, Einzelbilder und Zeitraffervideos von Mustern am Nachthimmel einzureichen, denen eine kulturelle Bedeutung zukommt. Die Muster können vielfältig sein und Sterngruppen, Sternbilder, Dunkelwolken und dunkle Bereiche am Himmel, helle diffuse Muster und einzelne Sterne umfassen. Den Teilnehmer*innen stand es frei, sowohl die von der IAU offiziell anerkannten Sternbilder als auch die nicht von der IAU anerkannten Sternbilder zu berücksichtigen.

Susanne Hoffmann, Mitglied der Jury, erläutert: "Sternbilder sind historische Muster für die Erstellung von Kalendern, um das lokale Wetter und das saisonale Klima vorherzusagen. Deshalb hat oder hatte jede Kultur ihre eigenen Sternbilder, und die Figuren beziehen sich auf die lokale Flora, Fauna und Landschaft der menschlichen Ethnie."

Livia Giacomini, ebenfalls Mitglied der Jury und Chefredakteurin von astroEDU, ergänzt: "Aufnahmen des Nachthimmels sind ein sehr wirkungsvolles Mittel, um junge Generationen für die Wissenschaft zu begeistern. Dies ist der Hauptgrund, warum das OAE Center Italy beschlossen hat, den Wettbewerb zu unterstützen und die Sammlung astronomischer Bilder zu erweitern, die in Zukunft in schulischen Texten, Postern und anderen Materialien frei veröffentlicht werden können. Mit astroEDU, der Online-Bildungsplattform der IAU, planen wir, all diese schönen Bilder von Sternbildern und Sternen zu nutzen, um die Astronomie auf der ganzen Welt in Klassenzimmer zu bringen."

Giorgia Hofer, Gewinnerin in der Kategorie Weitwinkel-Himmelsaufnahmen, sagt dazu: "Die Astronomie ist meine größte Leidenschaft und hat mir die Möglichkeit gegeben, die Welt und die Dolomiten zu schätzen und zu lieben. Ich freue mich, dass meine Fotos ein Werkzeug für das Studium des Himmels sein werden."

Die Beiträge wurden von einer internationalen Jury aus Astrofotograf*innen und Astronomiepädagog*innen bewertet, die nicht nur die ästhetischen und technischen Aspekte, sondern auch den pädagogischen Wert jedes Beitrags im Zusammenhang mit dem Unterricht in Grund- und weiterführenden Schulen berücksichtigten. Die drei prämierten Beiträge in der Kategorie Zeitraffervideos von Himmelsmustern erhielten Geldpreise in Höhe von 750 €, 500 € und 250 € für den ersten, zweiten bzw. dritten Platz. In der Kategorie Weitwinkel-Himmelsaufnahmen wurden für die ausgezeichneten 21 Beiträge jeweils 250 € vergeben. Alle Teilnehmer*innen wurden ermutigt, uns zu gestatten, ihre Bilder und Videos zu veröffentlichen, auch wenn sie keinen Preis erhalten, sofern die Bilder und Videos von der Jury als pädagogisch wertvoll eingestuft werden. 14 Bilder und drei Videos wurden mit einer solchen mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet.

Die so ausgezeichneten Fotos und Videos sind nun unter der internationalen Lizenz Creative Commons Attribution (CC BY) 4.0 verfügbar, was bedeutet, dass die Autor*innen das Urheberrecht an ihren Bildern behalten. Dies erlaubt ihre freie Nutzung, solange der entsprechende Herkunftsnachweis angegeben wird, der bei jedem Bild oder Video als Credit in der Form Autor*in/IAU OAE (CC BY 4.0) zum finden ist. Die Bilder und Videos dienen als freie Lern- und Lehrmaterialien (engl. Open Educational Resources, kurz OER) und werden Lehrenden und Lernenden weltweit zugute kommen.

Die ausgezeichneten Beiträge in jeder Kategorie sind:

Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern
Das Königreich des Orion von Carlos Zudaire (Spanien)
Wintersternbilder von Mohamed Aboushelib (Ägypten)
Großer Wagen zu vier Jahreszeiten von Giorgia Hofer (Italien)
Die Säule der Schöpfung von Giorgia Hofer (Italien)
Lyrid-Sternschnuppe vom See von Jianfeng Dai (China)
Wintermilchstraße von Giorgia Hofer (Italien)
Der Mond und das Band der Milchstraße über der Goldenen Halle von Likai Lin (China)
Die Milchstraße über Anglers Reach von Lucy Yunxi Hu (China)
Rumänischer Orion von Alex Conu (Rumänien)
Wachturm und Reisfelder unterm Sternenzelt von Likai Lin (China)
Traumhafter Sternhimmel mit Airglow von Likai Lin (China)
Die Sterne und das Meer gemeinsam bewachen von Likai Lin (China)
Das Band der Milchstraße über La Palma von Amirreza Kamkar (Deutschland)
Milchstraße über der Baobaballee von Amirreza Kamkar (Deutschland)
Zodiakallicht über dem GTC-Observatorium von Amirreza Kamkar (Deutschland)
Cen-Lup-Cru-Panorama von Uwe Reichert (Deutschland)
Strahlendes Salar de Uyuni von Ziye Stephanie Ye (China)
Abschied vom Sommerdreieck, das früh im Winter abends untergeht von Kouij Ohnishi (Japan)
Die Milchstraße im Zenit von Kouij Ohnishi (Japan)
Das Band der Milchstraße über dem Amboseli-Nationalpark von Amirreza Kamkar (Deutschland)
Warme Winternacht über Spiš von Robert Barsa (Slovakei)

Einzelbilder mit lobender Anerkennung
Portrait einer Fledermaus von Thanakrit Santikunaporn (Thailand)
Galaxienarm von Ruqayah Mohammed (Irak)
In Fahrt von Marcin Zajac (Polen)
An der Küste Oregons von Marcin Zajac (Polen)
Teide-Observatorium von Curd-Christian Tengeler (Deutschland)
Äquatoriale Milchstraße von Giorgia Hofer (Italien)
Die Plejaden M45 mit majestätischem Staub von Mohamed Usama (Ägypten)
Die hellsten Sterne am Himmel von Giorgia Hofer (Italien)
Der Himmel über Nindirí in Masaya (Nicaragua) von René Antonio Urroz Álvarez (Nicaragua)
Der Jäger im Wald von René Antonio Urroz Álvarez (Nicaragua)
Mond-Merkur-Plejaden-Konjunktion von Giulio Colombo (Italien)
Orionaufgang über dem Ätna von Dario Giannobile (Italien)
Großer Wagen von Arya Anthony (Indien)
Zwischen zwei Himmeln von Fabrizio Melandri (Italien)

Zeitraffervideos von Himmelsmustern
Erster Platz: Südsternhimmel von Jianfeng Dai (China)
Zweiter Platz: Wintersternbilder von Amirreza Kamkar (Germany)
Dritter Platz: Sternbilder der Welt von Ziye Stephanie Ye (China)

Videos mit lobender Anerkennung
Kulmination von Canopus von Fabrizio Melandri (Italien)
Chilenische Nächte von Robert Barsa (Slovakei)
Fließender Nachthimmel von Robert Barsa (Slovakei)

Weitere Informationen
Die IAU ist die internationale astronomische Organisation, die mehr als 12.000 aktive Berufsastronom*innen aus mehr als 100 Ländern weltweit vereint. Ihre Aufgabe ist es, die Astronomie in all ihren Aspekten, einschließlich Forschung, Kommunikation, Bildung und Entwicklung, durch internationale Zusammenarbeit zu fördern und zu schützen. Die IAU ist auch die international anerkannte Autorität für die Vergabe von Bezeichnungen für Himmelskörper und deren Oberflächenmerkmale. Die IAU wurde 1919 gegründet und ist der weltweit größte Berufsverband von Astronom*innen.

Das IAU-Büro für Astronomische Bildungsarbeit (engl. IAU Office of Astronomy for Education, kurz OAE) ist im Haus der Astronomie (HdA) untergebracht, das vom Max-Planck-Institut für Astronomie geleitet wird. Die Aufgabe des OAE besteht darin, astronomische Bildungsarbeit an Grund- und weiterführenden Schulen weltweit durch Astronom*innen und Pädagog*innen zu unterstützen und zu koordinieren. Dass die HdA das OAE beherbergt, wurde durch die Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung und der Carl Zeiss Stiftung ermöglicht.

Das OAE wird von einem wachsenden Netzwerk von OAE-Zentren und OAE-Knotenpunkten unterstützt, die zusammenarbeiten, um globale Projekte zu leiten, die im Rahmen des Netzwerks entwickelt wurden. Die OAE-Zentren und -Knotenpunkte sind: das OAE-Zentrum China-Nanjing, das vom Beijing Planetarium (BJP) betrieben wird; das OAE-Zentrum Zypern, das von der Cyprus Space Exploration Organization (CSEO) betrieben wird; das OAE-Zentrum Ägypten, das vom National Research Institute of Astronomy and Geophysics (NRIAG) betrieben wird; das OAE-Zentrum Indien, beherbergt vom Interuniversitären Zentrum für Astronomie und Astrophysik (IUCAA); das OAE-Zentrum Italien, beherbergt vom Nationalen Institut für Astrophysik (INAF); der OAE-Knoten Republik Korea, beherbergt von der Koreanischen Astronomischen Gesellschaft (KAS); der OAE-Knoten Nepal, beherbergt von der Nepalesischen Astronomischen Gesellschaft (NASO).

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