HdA-Partnerschulen beobachten den erdnahen Asteroiden Apophis

Vermessung der Position mit den Faulkes-Teleskopen ermöglicht die Bestimmung seiner Entfernung

9. Januar 2013

Am 19. Juni 2004 entdeckten die drei Astronomen Roy Tucker, David J. Tholen und Fabrizio Bernardi am Kitt-Peak-Observatorium einen knapp 300 Meter großen Asteroiden. Das ist zunächst nichts ungewöhnliches, mittlerweile sind über 600.000 Kleinkörper bekannt, die sich größtenteils auf Umlaufbahnen bewegen, die zwischen denen der Planeten Mars und Jupiter liegen.

Schnell stellte sich jedoch heraus, dass der zunächst 2004 MN4 genannte Himmelskörper der Erde immer wieder sehr nahe kommt. Er zählt zu den potentiell gefährlichen Asteroiden (engl. Potentially Hazardous Asteroids, kurz PHAs), deren Umlaufbahnen näher als 7,5 Millionen Kilometer an die Erdumlaufbahn heranreichen. Frühe Berechnungen ergaben, dass die Erdpassage im April 2029 seine Umlaufbahn derart abändern könnte, dass er sieben Jahre später, am 13. April 2036 auf die Erde stürzen könnte.

Neuere Messungen haben dies zwar mittlerweile ausschließen können, dennoch ist der inzwischen nach dem ägyptisch-griechischen Gott der Finsternis und des Chaos Apophis benannte Asteroid für die Wissenschaft ein interessantes Beobachtungsziel.

Am 8. Januar bot sich zwei HdA-Partnerschulen die Gelegenheit, Apophis trotz des langanhaltend schlechten Wetters in Deutschland am Tag vor seiner diesjährigen Annäherung zu beobachten, bei der er sich der Erde bis auf etwa 14,6 Millionen Kilometer (das entspricht der 38-fachen Entfernung des Mondes) nähert. Das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Crailsheim das Lessing-Gymnasium in Lampertheim haben im Rahmen eines Pilotprojekts Zugang zu den über das Internet fernsteuerbaren 2-Meter-Faulkes-Teleskopen auf Hawaii und in Australien. Die beiden HdA-Partnerlehrer Matthias Penselin und Martin Metzendorf verfolgten Apophis zeitgleich mit beiden Teleskopen über eine halbe Stunde hinweg.

Aus den Aufnahmen lässt sich die Position von Apophis am Himmel zum Zeitpunkt der Aufnahmen rekonstruieren. Die gewonnenen Messungen sind sehr wertvoll für neue, exakte Bestimmungen der Umlaufbahn von Apophis und wurden dementsprechend auch an das Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union weitergeleitet. Zusätzlich lässt sich aus der Differenz der an den beiden Standorten gemessenen Koordinaten die Entfernung von Apophis während der Beobachtungen ermitteln, eine Rechenaufgabe, mit der sich schon bald die Schüler der beiden Schulen auseinandersetzen werden.

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