Sternschnuppen in dunkler Nacht: Die Perseiden kommen
Jedes Jahr um den 12. August herum sind besonders viele Sternschnuppen am Nachthimmel zu sehen. In dieser Zeit zieht unsere Erde durch einen Schwarm von kosmischen Staubteilchen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre Leuchtspuren verursachen. Unter optimalen Bedingungen kann man so alle ein bis zwei Minuten einen Meteor über den Himmel huschen sehen. In diesem Jahr stehen die Sterne für dieses Himmelsschauspiel besonders günstig, denn das Maximum der Perseiden fällt auf ein Wochenende und der Mond hellt den Himmel nicht auf.
Die Perseiden sind von allen Sternschnuppenströmen mit Sicherheit der bekannteste, weil in den lauen Sommernächten im August viele Menschen ohnehin noch zu später Stunde draußen sind und die Sternschnuppen leicht "nebenher" beobachten können. Hinzu kommt, daß die Perseiden sehr verlässlich sind: Sie treten jedes Jahr mit nahezu derselben Sternschnuppenhäufigkeit und über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen hinweg auf. Während der ähnlich starken Geminiden Mitte Dezember und der Quadrantiden Anfang Januar hingegen müssen Beobachter*innen in den kalten und zudem öfter als im Sommer von schlechtem Wetter beeinträchtigten Winternächten hinaus.
Die meisten Perseiden-Meteore sind nach Mitternacht zu sehen, wenn die Erde quasi kopfüber in den Strom eintaucht. Ihren theoretischen Höhepunkt erreichen sie am Vormittag des 13. August. Sowohl in den Nächten vom 12. auf den 13. August (also von Samstag auf Sonntag), als auch vom 13. auf den 14. (Sonntag auf Montag) ist daher mit zahlreichen Sternschnuppen zu rechnen. Einzelne Beobachter*innen können dann etwa 30 bis 50 Meteore pro Stunde wahrnehmen. Man blickt dazu am besten in Richtung Osten – dort steht das Sternbild Perseus, nach dem die Perseiden benannt wurden, weil sie aus diesem Sternbild zu kommen scheinen. Einen solchen „Radianten“ oder Ausstrahlungspunkt hat jeder Sternschnuppenstrom.
Die Erde quert auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne die Bahnen von Asteroiden und Kometen, die entlang ihrer Bahn Partikel zurückgelassen haben, die dann wiederum als Sternschnuppen sichtbar werden, wenn sie in der Erdatmosphäre verglühen. In Wirklichkeit sieht man dabei allerdings nicht die Teilchen selber, sondern die Luft um sie herum, die durch Reibung aufgeheizt wird und anfängt zu leuchten, wenn die Teilchen beim Fall durch die Erdatmosphäre abgebremst werden.
Im Falle der Perseiden ist der Verursacher der Komet 109P/Swift-Tuttle, der am 19. Juli 1862 von Lewis Swift und Horace Tuttle unabhängig voneinander entdeckt wurde. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er rund 133 Jahre. Im Jahr 1992 konnte er erneut beobachten werden, seine nächste Sichtbarkeit wird erst für das Jahr 2126 erwartet.
Das Sternbild Perseus ist ein klassisches Herbst- und Wintersternbild. Mitte August geht der Perseus und mit ihm der Ausstrahlungspunkt der Perseiden am Abendhimmel auf und steigt dann immer höher. Die meisten Sternschnuppen sieht man daher in den späten Abendstunden und – noch besser – frühen Morgenstunden, da unser Blick dann genau in Richtung des „Schneegestöbers“ der Sternschnuppen geht.
Der Mond befindet sich wenige Tage vor Neumond, geht am Sonntagmorgen erst gegen 2 Uhr im Nordosten auf (am Montagmorgen kurz vor 3 Uhr) und zeigt sich als schmale Sichel. Ein Stück rechts vom Perseus leuchtet zusätzlich unübersehbar der helle Planet Jupiter.
Das Auftreten der Perseiden ist nicht auf die kurze Zeit des Maximums beschränkt, man kann auch in den Tagen davor und danach sein Glück versuchen – am besten bequem auf einer Gartenliege mit entspanntem Blick nach oben. Lichtverschmutzung durch künstliche Lichtquelle beeinträchtigt allerdings die Sichtbarkeit der lichtschwächeren Sternschnuppen. Der ideale Beobachtungsort liegt daher fernab der Städte und man sollte möglichst freie Rundumsicht haben, zum Beispiel auf einer Anhöhe. Wer sich also mit dem Blick aus dem Wohnzimmerfenster in einer Großstadt begnügen muss, sollte sich dann aber in Geduld üben und auf weniger Sternschnuppen einstellen.