Frühlings-Sternschnuppen in dunkler Nacht
Die Lyriden wurden nach dem Sternbilder Leier (lat.: Lyra) benannt, aus dem sie zu kommen scheinen. Das ist allerdings nur ein perspektivischer Effekt, ähnlich wie bei einer Autofahrt durch Schneegestöber. Auf ihrer Reise um die Sonne kreuzt die Erde zu dieser Zeit Reste des im Jahr 1861 entdeckten Kometen Thatcher. Die kleinen Teilchen auf der Kometenbahn kollidieren mit rund 50 Kilometern pro Sekunde (180.000 km/h) mit der Erdatmosphäre, werden stark erhitzt und bringen die sie umgebende Luft zum Leuchten – wir sehen eine Sternschnuppe, die schnell über den Himmel huscht.
Die Leier ist ein kleines Sternbild, aber ihr Hauptstern Wega ist der hellste Stern am nördlichen Himmel. Vier lichtschwächere Sterne bilden ein Parallelogramm, dazu kommt rechts oben die strahlende Wega. Im Jahreslauf gilt die Leier als Sommersternbild, daher kann man sie im April erst in den späten Abendstunden und dann bis zum Morgen sehen. Von Nordosten her steigt das Sternbild auf und steht bis zum Beginn des Morgengrauens hoch über dem südöstlichen Horizont. Somit tauchen auch die Sternschnuppen der Lyriden auch erst spät am Abend oder nach Mitternacht auf – man schaut dazu am besten nach Osten.
Üblicherweise sind pro Stunde rund 20 Lyriden-Sternschnuppen zu sehen, das ist immerhin eine alle drei Minuten. Nach den Prognosen von Meteor-Fachleuten ist in diesem Jahr zwar nicht mit einem verstärkten Aufkommen zu rechnen, doch die nahe Neumondnacht macht es Nachtschwärmern leichter, nach den Lyriden Ausschau zu halten. Um besonders viele Sternschnuppen zu sehen, sollte man allerdings einen dunklen Beobachtungsort aufsuchen, denn die allgegenwärtige Lichtverschmutzung in größeren Ansiedlungen hellt den Himmel sonst zu sehr auf.
Wer lange wach bleibt oder früh aufsteht, kann in diesem Jahr zusätzlich noch die Planeten Jupiter und Saturn tief über dem südöstlichen Horizont sehen.