C/2023 P1 (Nishimura): ein Komet für Fernglas und Fotos

3. September 2023

Nach C/2022 E3 (ZTF) zu Jahresbeginn bekommen wir kurzfristig mit C/2023 P1 (Nishimura) erneut Besuch aus den Tiefen des Sonnensystems. Wie ZTF erreicht auch Nishimura eine Helligkeit, die ihn zu einem Fernglasobjekt macht, aufgrund seiner Nähe zur Sonne ist seine Beobachtung allerdings eine Herausforderung.

C/2023 P1 (Nishimura) wurde erst vor wenigen Wochen am 12. August von dem japanischen Amateurastronomen Hideo Nishimura entdeckt. Anfang September war er um die 7 mag hell, nähert sich nun rasch der Sonne und wird mit bis zu 4 mag tief über dem morgendlichen Nordosthimmel zu beobachten sein. Die astronomische Helligkeitsskala mit der Einheit Magnitudo (abgekürzt mag) ordnet größeren Helligkeiten kleinere Zahlenwerte zu. Sterne mit der Helligkeit 6 mag sind unter guten Bedingungen gerade noch mit bloßem Auge als Lichtpunkt erkennbar. Der Zwergplanet Pluto hingegen wird nicht heller als 14 mag und man benötigt daher immer ein Teleskop, um ihn sehen zu können. 

Sein Perihel, den geringsten Abstand zur Sonne, erreicht Nishimura am 17. September mit einem Abstand von 0,23 AE. Eine Astronomische Einheit (abgekürzt 1 AE) entspricht dem mittleren Abstand Erde-Sonne, das sind etwa 150 Millionen km. Möglicherweise wird Nishimura sich bei Annäherung an die Sonne auflösen oder zerbrechen.

Obwohl Nishimura nominiell für das bloße Auge erkennbar ist, ist seine Beobachtung eine Herausforderung. Er geht erst kurz vor Sonnenaufgang zusammen mit dem Sternbild Löwe auf. Eine freie Sicht auf den Osthorizont ist daher unabdingbar, und selbst bei guten Sichtverhältnissen ohne störende Lichtverschmutzung beeinträchtigt die Dämmerung seine Beobachtung. Um ihn als Kometen umgeben von einem diffusen Leuchten, der Koma, erkennen zu können, ist ein Fernglas von Nöten.

Zwar wird er mit jedem Tag etwas heller, gleichzeitig verringert sich aber sein Abstand zur Sonne, so dass er immer tiefer in der Morgendämmerung über dem Horizont steht. Ab dem 13. September, wenn der Komet nur noch einen Winkelabstand von 13° zur Sonne hat, wird er am aufgehellten Dämmerungshimmel vermutlich nicht mehr sichtbar sein.

Hellere Kometen entwickeln häufig einen ausgeprägten gekrümmten Staubschweif, dessen Partikel das Sonnenlicht reflektieren, was einem Kometen sein typisches Aussehen verleiht. Bei Nishimura ist das leider nicht der Fall. Er zeigt zwar einen geraden, bläulichen Ionenschweif, der allerdings deutlich lichtschwächer ist als ein Staubschweif und daher nur auf länger belichteten Fotografien gut zur Geltung kommt. Daher lohnt es sich, zur Kamera zu greifen und den Kometen mit Brennweiten ab 200 mm aufzunehmen. Eine lichtstarke Optik ist von Vorteil, um die Belichtungszeiten kurz zu halten und so die Strukturen im Kometenschweif festzuhalten.

Da Kometen immer für Überraschungen gut sind, lohnt es sich aber in jedem Fall, nach Nishimura Ausschau zu halten und vielleicht steigert sich seine Helligkeit stärker als erwartet.

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