Thomas Reiter begeistert Publikum

12. Dezember 2018

Der frühere ESA-Astronaut Thomas Reiter faszinierte am 11. Dezember 2018 mit seinem öffentlichen Vortrag im ausverkauften Klaus-Tschira-Auditorium am Haus der Astronomie über 100 Gäste.

Dr. Thomas Reiter, ehemaliger ESA-Astronaut, der auf den Raumstationen MIR und ISS über 350 Stunden im All verbrachte, besuchte das Haus der Astronomie am 11. Dezember 2018, um über das Thema „Aktuelle Entwicklungen und Zukunft der bemannten und robotischen Raumfahrt in Europa“ vorzutragen. Heute kümmert er sich als Koordinator für internationale Agenturen um das Zusammenspiel der Raumfahrtbehörden bei zukünftigen Projekten, bei denen die ESA sich beteiligt. Hier gilt es, eine faire Verteilung der Teilaufgaben zu erreichen, wenn NASA, ESA, Roscosmos, CSA, usw. um die Filetstücke wetteifern. „Eine spannende Aufgabe“, wie er sagt.

Während seines knapp 90-minütigen Vortrags schlug er den Bogen von der Struktur der ESA und den von ihr abgedeckten Themen und Projekten, die weit über die astronautische Raumfahrt und der Internationalen Raumstation (ISS) hinausgehen, über seine eigenen Erfahrungen als Astronaut bis hin zu den nächsten Projekten, die uns zum Mond und zum Mars führen. Selbstverständlich berichtete er ausführlich über seine beiden Langzeitaufenthalte an Bord von MIR und ISS. Dabei wusste er mit seinem Expertenwissen zu beeindrucken, indem er die Unterschiede zwischen russischer und europäisch-amerikanischer Raumfahrt im Allgemeinen und den Raumstationen MIR und ISS im Speziellen herausstellte.

Besonders großen Raum nahm die Schilderung der wissenschaftlichen Arbeit an Bord der Raumstationen ein. Hier führte Herr Reiter anhand von vielen Beispielen aus, in welchen Bereichen auf der ISS geforscht wird. Gerade dieser Teil des Vortrags erwies sich durch die Informationen aus erster Hand als besonders wertvoll für die aufmerksam zuhörenden Gäste. Herr Reiter vermied auch nicht, deutlich daran zu erinnern, dass jeder Raumflug eine große Belastung für den Menschen darstellt. Daher sind ausführlichere Missionen zum Mond oder gar zum Mars derzeit noch mit großen Herausforderungen verbunden. In seinen Schilderungen schwang jederzeit seine ungebrochene Begeisterung für die Raumfahrt mit, die auch das Publikum ergriff.

Auch spielten im Vortrag aktuelle robotische Expeditionen, z. B. zum Merkur und zum Mars, eine wichtige Rolle. Herr Reiter erzählte, welche Schwierigkeiten zu überwinden sind und in welchen Zeiträumen man solche Projekte plant und durchführt.

Nach einem besonders lauten und lang anhaltenden Applaus für den sehr gelungenen Vortrag beantwortete der stets sympathische Herr Reiter viele Fragen aus dem Publikum. Auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung entsponnen sich mehrere Gespräche, die den gelungenen Abend abrundeten.

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