Mondfinsternis mit 5000 Heidelbergern in der Bahnstadt

30. Juli 2018

Da die Sichtverhältnisse für die totale Mondfinsternis am 27. Juli 2018 vom Königstuhl aus nicht optimal waren, hatte das Haus der Astronomie alle Interessierten zur gemeinsamen Beobachtung in die Bahnstadt eingeladen - mehrere Tausend Heidelbergerinnen und Heidelberger waren dem Aufruf gefolgt und verfolgten von der Südseite der Pfaffengrunder Terrasse gemeinsam mit dem HdA-Team vor Ort, wie der bronzefarbende Vollmond sich über dem Odenwald aus dem Dunst hob und schließlich den Kernschatten der Erde verließ.

Das astronomische Ereignis des Jahres schlechthin stand bereits vorab unter gutem Vorzeichen: Die Wetterprognosen versprachen einen lauen Sommerabend mit klarem Himmel über weiten Teilen Deutschlands, beste Sichtbarkeitsbedingungen also für die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts und die am selben Tag stattfindende Marsopposition. In den Medien wurde vorab ausführlich über das Himmelsschauspiel berichtet, so dass bei vielen Menschen das Interesse geweckt war. 

Da der Mond bereits verfinstert aufgehen würde, bot sich das Gelände des Max-Planck-Instituts für Astronomie auf dem Heidelberger Königstuhl, wo das Haus der Astronomie beheimatet ist, allerdings nicht als Standort für die Beobachtung der Finsternis an, denn der Blick zum Osthorizont ist von dort durch Bäume verwehrt. Im Vorfeld der Finsternis hatte HdA-Mitarbeiter Markus Nielbock daher stattdessen die Südseite der Pfaffengrunder Terrasse in der Bahnstadt als idealen Beobachtungsplatz ausgemacht, der zudem für die Heidelberger gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein würde.

Die ersten Mondfinsternis-Begeisterten waren bereits vor Ort, als das HdA-Team mit dem Aufbau der Teleskope begann, und schnell füllte sich die Fläche entlang der Promenade mit mehr und mehr Menschen, die - zum Teil ausgestattet mit Ferngläsern und Kameras - auf den Aufgang des Mondes warteten. Mit dem Einbruch der Dämmerung zeigten sich bald auch die Planeten Venus, Jupiter und Saturn und sorgten beim Blick durchs Fernrohr für viele Ahs und Ohs. Vor den Geräten bildeten sich lange Schlangen, und nebenbei konnte unser Team unzählige Fragen beantworten.

Der Mond selbst ließ sich Zeit damit, aus dem Dunst über dem Königstuhl aufzutauchen. Die Besucher harrten ungeduldig aus und waren begeistert, als der verfinsterte Mond tiefrot am Himmel sichtbar wurde, fast zeitgleich mit dem tieferstehenden Planeten Mars. Die Finsternis schritt voran, und schließlich tauchte am linken Mondrand ein hellerer Lichtsaum auf, die Totalität war zuende und ging in die partielle Phase über. Der Unterschied zwischen verfinstertem und "normalem" Vollmond war klar erkennbar. Der Besucherstrom ebbte langsam ab und mit dem Ende der partiellen Phase konnte unser Team die Veranstaltung beenden. Insgesamt waren knapp 5000 Heidelbergerinnen und Heidelberger in die Bahnstadt gekommen, um die Finsternis gemeinsam mit dem HdA-Team zu erleben.

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