Leonard Burtscher, 20.9.2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Bedauern habe ich erfahren, dass Sie planen, der Astronomie in Zukunft einen geringeren Stellenwert im Bildungsplan 2016 einzuräumen.

Dabei ist die Astronomie ein Fach, das Kinder von klein an interessiert. Es geht dabei nicht nur um Fragen des aktuellen Sternenhimmels, sondern vor allen Dingen um den größeren Kontext: wir befinden auf dem (bislang) einzigen Planeten mit Leben in einem zwar äußerst faszinierenden, aber auch ansonsten eher lebensfeindlichen Universum. Diesen Kontext zu verstehen und zu verinnerlichen hilft meiner Meinung nach, sich für das große Ganze zu interessieren und motiviert, mit weiteren Erkundungen und Erforschungen Neues zu entdecken.

Für mich war Astronomie schon in der Schule ein wichtiger Baustein. In der "AG Astronomie" des Gymnasiums Penzberg (Oberbayern) war ich in meiner gesamten Schulzeit ab ca. 8. Klasse aktiv, habe durch Führungen erste Erfahrungen in Präsentationen (und damit auch Selbstsicherheit) gelernt und dank des sehr guten Lehrers, der die AG geleitet hat, habe ich dann auch den Leistungskurse Physik gewählt, der vom selben Lehrer geleitet wurde.

Über das Physik-Studium und eine Promotion in Astronomie in Heidelberg führte mich meine frühe Begeisterung und Förderung für die Astronomie sogar dazu, Astronomie als meinen Beruf zu wählen. Derzeit arbeite ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching b. München.

Besonders in der heutigen, schnelllebigen Zeit halte ich es für sehr wichtig, auch im Lehrplan Raum zu lassen, für die elementaren Dinge des Lebens -- und dazu gehört zweifelsfrei, seinen Platz im Universum zu kennen!

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Leonard Burtscher


Dr. Leonard Burtscher ist Astronom und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching

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